2012-01-19

Der Tag hat 48 Stunden – #tolleWurst.

Ich habe mir mal gerade den erklärenden Text von Gefion durchgelesen, der eine sehr gute transparente Darstellung der Ereignisse bezüglich des kleinen Fauxpas in Bezug auf den 18. Januar beziehungsweise dem verspäteten SOPA-Blackout liefert – ich gehe hier gar nicht weiter auf den Inhalt in Bezug auf das Thema SOPA ein, sondern lediglich auf die Protestform.



Besonders gefällt mir die Zeile, in der steht, dass die IT den Termin so nicht gewusst oder verstanden hätte. Leben der Vorstand der Piraten und die IT auf verschiedenen Planeten mit unterschiedlichen Datumsgrenzen und Rotationsgeschwindigkeiten?

Der 18. Januar 2012 begann am 18. Januar 2012 um 0:00h und endete um ca. 23:59h und 59 Sekunden – und das sogar weltweit an allen Orten – nur halt zu anderen Zeiten.

– HÄ? –

Was die Beschränktheit von Ideen angeht, muß ich sagen, dies als Piraten obendrein noch nicht mal global zu betrachten, sondern nur 'national', zeigt mir, dass man sich gegenseitig langsam aber beständig vom erweiterten Denken hin zu einem eingeschränkten Denken 'weiterzurückentwickelt'.

Im nimmermüden Internet, wo die Ursprünge der Piratenpartei eigentlich mal herkamen, hat der Tag nämlich mehr als 24 Stunden, nimmt man alle 24 Zeitzonen hinzu. So ergibt sich von und bis zur Datumsgrenze eine Tageslänge von 48 Stunden.

Um einem internetweiten Protest Genüge zu tun, hätte aus der Sicht der deutschen Piratenpartei der Blackout bereits am 17. Januar 2012 um 12:00h beginnen KÖNNEN* und man hätte am 19. Januar um 12:00h wieder den Normalzustand wiederhergestellt. So wäre der 18. Januar weltweit wahrgenommen worden. Das Spiel ließe sich auch auf Zeitzonen-Skripte erweitern, wie ich auch immer …

Selbst wenn man das mit der Begründung einer 'zu langen' Protestlaufzeit abgelehnt hätte oder der Argumentation, daß weder auf Tokelau noch auf Amerikanisch-Samoa deutschsprachige Menschen leben würden (was noch zu beweisen wäre ;-) , wäre es ein schöner Spin gewesen, wieder einmal darauf hinzuweisen, dass das Internet gerade nicht in den Grenzen von 1984 liegt.

Was die technische Umsetzung einer solchen Protestform angeht, möchte ich noch gerne auf zwei wohl sehr unbekannte Dienste hinweisen. Ich meine hier nicht die Uhr und den Wecker – aber sowas ähnliches: 'cron' (ich gehe jetzt mal einfach davon aus, dass das Blog der Piraten nicht unter SAP läuft, sondern auf einem Linux-basierten System (was auch noch zu beweisen wäre). Da möchte ich den Verantwortlichen doch gerne noch "Cron vor Dummies" mit auf den Weg geben. Bevor jetzt wieder alle aufschreien, ich hätte das aber mit 'at' gemacht… bitte schön.


Schade eigentlich.



*KÖNNEN ist herausgestellt, da viele Piraten dazu neigen, eine absolutistische Diskussionsform heranzuziehen und dabei Möglichkeiten außer Betracht lassen (und nicht könnten).